Auf den Spuren von Franziskus und Chiara
Vor zwei Jahren wurde ein Film über Papst Franziskus gezeigt, der weltweit Millionen begeistert hat. Eine kleine Szene dieses Films stand am Anfang des 6. Firmwegabends:
Ein Mädchen stellt dem Papst die Frage, wieso er nicht in einer Luxuswohnung wohnt und wieso er nicht mit einem Luxuswagen fährt wie seine Vorgänger.
Papst Franziskus antwortet, dass er es einen Skandal findet, dass in einer Welt, die soviele Reichtümer hat noch so viele Menschen arm sind und hungern.
Er macht einen Aufruf, dass sich die Dinge in dieser Welt nur ändern, wenn wir alle etwas ärmer werden, damit es den Armen etwas besser geht.
Würdest du freiwillig etwas ärmer sein?
Im Vergleich zu allen Gleichaltrigen in dieser Welt bist du sehr reich. Würdest du freiwillig etwas ärmer werden, damit die Armen dieser Welt etwas mehr hätten?
Es gab spannende Diskussionen und auch so etwas ein Dilemma: eigentlich hat der Papst recht, aber wenn das heisst, dass ich auf Dinge verzichten müsste, die ich habe, damit es den Ärmern besser geht, dann ist das nicht so leicht.
Papst Franziskus hat mehrfach gesagt, dass er diesen Verzicht auf Reichtum und Luxus, diesen Einsatz für die Armen von dem Mann gelernt hat, dessen Namen er als Papstnamen wählte: Franz von Assisi.
Franz und Chiara von Assisi
Franz war der Sohn eines sehr reichen Tuchhändlers, ein junger Lebemensch, der viel von seiner Zeit mit Saufgelagen, Kämpfen und als notorischer Frauenheld verbrachte. Und diesen Menschen nimmt der Papst zum Vorbild?! Schnell wurde klar, da musste etwas noch geschehen sein. Und so erfuhren die jungen Menschen mit Hilfe eines Spielfilms, warum Franz von Assisi und auch die reiche Grafentochter Chiara all ihren Reichtum verschenkten und sich ganz in den Dienst der Armen und Aussätzigen stellten. Sie pflegten diese Aussätzigen, welche von übelriechenden Eitergeschwüren befallen waren und wegen der Ansteckungsgefahr nur weit ausserhalb der Stadt leben durften.
Mal konkret in die Rolle schlüpfen
Auf dem Marktplatz von Assisi pöbeln ein paar junge Leute von Assisi Franz und Chiara an, weil sie die Aussätzigen pflegen und so die Krankheit in die Stadt tragen würden. Franz und Chiara versuchten sich so gut sie es vermochten zu verteidigen. Es kamen andere Personen hinzu: die Eltern von Franz und Chiara, die das Tun ihres Sohnes, resp. ihrer Tochter nicht verstehen und verlangen, dass sie wieder nach Hause kommen und was Anständiges tun, Schwestern von Chiara mischten sich ein und verteidigten das Tun ihrer Schwester, die ja zu Hause wie in einem goldenen Käfig gehalten wurde, Freunde von Franziskus erklärten, wieso Franziskus in seinem Einsatz für die Armen und Schwachen ein Vorbild geworden war. So ergab sich ein ziemlich intensives Streitgespräch, wo sich die jungen Menschen gut mit ihren Rollen identifizierten und einbrachten.
Parallelen zu heute?!
Würdest du bei einem Einsatz in einem Ebolagebiet mithelfen, wo die Mortalität bei Ansteckung sehr hoch liegt? Wäre es einfacher Geld zu spenden, als selber Hand anzulegen?
Auch hier ergaben sich wiederum intensive und spannende Diskussionen. Auf jeden Fall wurde bewusst: Franz und Chiara von Assisi haben zwar vor 800 Jahren gelebt. Das was sie aber in ihrem Leben getan haben, hat ganz viel mit topaktuellen Themen und Herausforderungen von heute zu tun.
In der Assisiwoche werden die jungen Menschen mehr dazu erfahren und erleben.
