„I jedem Mensch s’Gueti gseh“

Die FirmkandidatInnen sind gut in den Firmweg gestartet. An zwei Sonntags-Gottesdiensten in Niederglatt und Flawil trugen sie etwas von dem, was sie auf dem Firmweg erlebt hatten in die grössere Gemeinschaft der Pfarrei.

«Mir heissed Sie herzlich willkomme. Mir sind en Teil vo knapp 40 Firmkandidate, wo sich aafangs September uf de Weg gmacht hend, damit mir denn im Juni chönd gfirmt werde.» So begrüsste einer der Firmkandidaten die Anwesenden in der gut gefüllten Kirche, darunter auch viele Eltern und Firmpaten der jungen Menschen.

«Aber was bewegt üs jungi eigentlich Mensche dezue, üs mitenand uf de Weg z’mache?, Eric, säg mol, warum machsch du de Firmweg?»

«Ich mach de Firmweg, wil i hoff, dass ich do en Weg zu Gott finde chan. Und du, Jan?»

«Ich möchte neui Kollege finde und mit mit Theme vom Glaube usenand setze und du Alison?»

«Vieli Persone hend mir de Firmweg empfohle. Ich erwarte interessanti Gspröchstheme und daduch au spannendi Gspröch, mit de Meinige vo Kolleginne und Kollege.

Perfektes Aussehen? Und wenn nicht?

Nach der Eröffnung des Gottesdienstes durch Pr. Markus Schöbi übernahmen die jungen Menschen wieder die Regie. Es wurde ein Film gezeigt, den eine Gruppe am Starttag gedreht hatte. Eine der Firmkandidaten nahm das Thema des Films dann auf:

«I de Welt vo hüt, wo mer uf allne Mediekanäl so viele gstylti Models cha gseh, schint s’Üsseri vomene Mensch sehr viel Bedütig für sini Akzeptanz und Anerkennig z’ha. Menschä, wo nöd dene agebliche Normä entspreched, müend immer wieder erfahre, wiä sie vo andere abegmacht werdet. Anderi hend Angscht, jo nöd z’dick z’werde und ernähred sich nöd richtig, wa je nochdem au tragischi Konsequenze chan ha.»

In verschiedenen Statements erklärten die jungen Menschen, wie sie gegenüber einem Kollegen reagieren würden, von dem sie befürchten, dass er in Richtung Magersucht geht.

«Ich wör zerscht abwarte und ihn sie’s Ding wiiter mache lo.»

«Nei, da wör i nöd mache, i wör ihm direkt säge, er söll sich mol untersueche loh.»

«Also i würd versueche mit andere Freunde vo ihm z’rede und zeme ä Lösig z’finde. I versuech mich au inäzfühlä i diä betroffeni Person.»

Auch das Gegenteil wurde thematisiert mit der Frage: Könntest du dir eine Liebesbeziehung mit einer übergewichtigen Person vorstellen?

«Jo i chönt mer e sonä Beziehig vorstellä, solangs nöd extrem isch und sie en guete Charakter het.»

«Wer wörklich liebt, de luegt nöd ufs Usseh! I red us Erfahrig! I lueg niä ufs Usseh, egal öbs en Fründ isch oder nöd.»

«Jo, wenn mer öpper liebt, denn chunts nöd druf ah, was för e Figur mer het. I wör em Fründ es paar Tipps geh, um abzneh oder Sport z’triibe, aber es wär nöd schlimm, wenn er übergwichtig wär.»

«I denke, dass es bi de Liebi nöd zerscht um d’Figur und d’Schönheit goht, sondern um de Charakter.»

«Mer möchted Eu ilaade während em folgende Musikstuck mol z’überlegge: Weli Rolle spielt s’Usgseh vomene andere Mensch bi mim Umgang mit ihm oder ihre?»

„Jede isch es wert, gliebt z’werde“

Die FirmkandiatInnen hatten am ersten Firmwegabend die Aufgabe bekommen, zwei Stellen aus der Bibel heraus zu suchen, wo Jesus etwas sagt oder tut, was sie für ihr eigenes Leben auch sehr wichtig finden. 3 FirmkandidatInnen fanden dabei Stellen, die sehr gut zum Thema des Gottesdienstes passten und diese brauchten sie darum auch ein:

«Jesus hät mol gseit: »Stellt euch vor, einer von euch hat hundert Schafe und eines davon verläuft sich. Lässt er dann nicht die neunundneunzig allein in der Steppe weitergrasen und sucht das verlorene so lange, bis er es findet?»

Da bedüütet für mi: Mer söll uf sini Mitmensche achte. Jede isch es wert, gliebt z’werde. Jede isch wichtig.»

«Mer het die folgendi Bibelstell guet gfalle, wo Jesus seit:

„So schlecht ihr auch seid, ihr wisst doch, was euren Kindern gut tut, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird der Vater im Himmel, denen den Heiligen Geist geben, die ihn darum bitten.“

«Ich ha diä Stell usgwählt, wil ich’s schön find, dass Jesus i jedem Mensch s’ Gueti gsieht.»

 «Mi het beidruckt, wa Jesus im folgende Satz über Gott, sin Vater seit:

„Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen.«

Ich ha da Bibelzitat gwählt, wil’s stimmt! Au wenn die Andere dis Gueti nöd gsiend, Gott gsieht alles!
Für mich bedütet’s eigentlich genau das. Mir isch es egal, was die andere denked. Gott und ich wüssed, was d’ Wahrheit isch und was nöd!»

Pfarrer Markus Schöbi nahm die Gedanken der jungen Menschen in eindrücklichen Worten die Eucharistiefeier auf und erschloss so den jungen Menschen und den anderen Anwesenden, welche Bedeutung diese Feier ganz konkret mit ihrem Leben und mit ihrem Glauben haben kann.

Soweit ein Einblick in diesen eindrücklichen Gottesdienst. Die jungen Menschen, ihre Firmwegbegleiter und auch Peter Sutter, der den Gottesdienst auf eindrückliche Art am E-Piano begleitete, erhielten dann am Schluss auch einen kräftigen Applaus von allen Anwesenden.