Assisireise 2023, ein einmaliges und eindrückliches Erlebnis

Seit Ende August befinden sich 27 junge Menschen auf dem Firmweg. Am Starttag im Kloster Magdenau und an den diversen Firmwegabenden in Flawil konnten die jungen Menschen zusammen mit ihren KollegInnen sich mit spannenden Themen zu Leben und Glauben auseinandersetzen und wertvolle Erfahrungen machen. Doch die Assisireise ist so etwas wie die 2. Hälfte des Firmwegs, die in einem ganz anderen Setting einmalige Erfahrungen ermöglicht.

Am Sonntag-Abend trafen sich alle erwartungsfroh. Den Auftakt machte ein kurzer besinnlicher Moment mit Reisesegen in der Kirche. Dann bestiegen alle gut gelaunt in den Car.

Endlich in Assisi!

Nach einer Fahrt durch die Nacht, mit eher wenig Schlaf, kamen die jungen Menschen mit ihren Firmwegbegleitern am frühen Morgen in Assisi an. Nach einem stärkenden Frühstück machten sich alle in Gruppen trotz für die Jahreszeit eher kühlem Wetter auf den Weg, Assisi zu erkunden.

Am letzten Firmwegabend hatten sich die jungen Menschen mit Hilfe eines Films schon mit dem Leben von Franziskus und Chiara auseinander gesetzt. Hier an diesem Morgen in Assisi wurde bei der Besichtigung der Geburts- und Lebensorte die ganze Geschichte sehr lebendig. Franz und Chiara haben sich auf spannende Weise mit Fragen auseinander gesetzt, die  auch für junge Menschen von heute wichtig sind: Was ist eigentlich mein Weg in meinem Leben? Was ist mir wirklich wichtig? Welche Erwartungen habe ich, welche Erwartungen haben andere z. B. meine Eltern an mich? Was macht mich wirklich glücklich in meinem Leben?
„Wenn man einzigartig ist und den eigenen Weg geht, bleibt man länger in Erinnerung, so wie Franziskus und Chiara“, so schrieb eine der jungen Frauenin ihrem Feedback. Und ein Kollege meint: „Mir ist bewusst geworden, dass Franziskus und Chiara zwei Menschen waren, die etwas in Bewegung gesetzt haben.“

Die speziellen Grabstätten von Franziskus und Chiara

Franziskus und Chiara sollten durch ihr Leben zu sehr bedeutenden Menschen werden, die Millionen von Menschen weltweit über Jahrhunderte bis in die heutige Zeit beeinflusst haben. Etwa 5 Millionen Menschen, darunter sehr viele Jugendliche, kommen heute pro Jahr an die Gräber der beiden.
Unter guter Führung des Firmwegbegleitteams erkundigten die jungen Menschen die Grabstätten und befassten sich mit einigen Fragen zu Franziskus und Chiara, die auch heute noch eine wichtige Bedeutung haben. Einer der jungen Menschen schrieb dazu in seinem Feedback: „Es war spannend, die Gräber von Franziskus und Chiara zu besuchen und zu sehen, dass die beiden heute immer noch so bekannt sind. Mir wurde auch klar, wieso sie ihren Weg so gegangen sind.“

Mit Gott Face to Face


Am nächsten Morgen folgte ein Einstieg mit einer Meditation, wo sich die jungen Menschen überlegten, was sich bei Ihnen in den letzten vier Jahren verändert hat und was sich in den nächsten vier Jahren verändern wird. Wie findet man den richtigen Weg in die Zukunft, der einem glücklich macht? Es gab auch interessante Gespräche darüber.

Franziskus und Chiara’s Wege waren eigentlich vorgezeichnet: Franziskus sollte das Tuchgeschäft seines megareichen Vaters übernehmen und Chiara als Grafentochter sollte möglichst gewinnbringend für die Familie an einen bedeutenden Grafen verheiratet werden.

Aus unterschiedlichen Gründen spürten beide, dass das nicht wirklich der Weg ist, den sie für ihr Leben gehen wollten. Doch wie findet man den Weg, der einem glücklich macht und erfüllt?
Franziskus wurde zu einem suchenden Menschen. Er suchte auch bei Gott um Rat. Doch das Gottesbild des himmlischen Herrschers, der von seinem Thron auf uns herunterschaut, war ihm keine Hilfe, um einen Zugang zu Gott zu finden.

Franziskus fand schliesslich in der verfallenen Kirche San Damiano vor den Mauern der Stadt, dort wo die ganz Armen wohnten, eine Antwort. Er sah dort ein grosses Kreuz, wo ihn Jesus mit liebevollen Augen anschaute und ihm sagte: „Franziskus, bau meine Kirche auf, siehst du nicht wie verfallen sie ist.?“

Dieser gekreuzigte Jesus, in welchem ihm Gott Face to Face, auf Augenhöhe begegnete erschütterte Franz zutiefst.
Er, der megareiche Kaufmannssohn hatte plötzlich einen Blick für die Armen und Notleidenden, die zu Hunderten um diese verfallene Kirche herum ihr trübes Dasein fristeten. Er verschenkte all seinen Besitz und lebte von nun an als Armer unter den Armen, den Kranken und den Aussätzigen. Das Gleiche tat auch die Grafentochter Chiara.
„Die Kirche San Damiano und die Hintergründe und Bedeutung dieses Kreuzes haben mich inspiriert auch mit anderen Perspektiven wahrzunehmen“, meinte eine der jungen Frauen. Und ein Kollege meinte: „Mir wurde bewusst, dass Franziskus Gott dort gefunden hat, wo die Armen lebten. Sie waren eigentlich der Ort, wo Franziskus sein Wirken entfalten konnte.“


Original oder Kopie?

Franz und Chiara haben nach ihrem Weg gesucht, haben ihn gefunden und sind ihn dann auch konsequent gegangen. Haben wir Menschen von heute auch den Mut dazu?

„Alle Menschen werden als Original geboren, viele sterben als Kopie.“ Mit diesem Satz setzten sich die jungen Menschen intensiv auseinander. Wie ist das mit mir? Wage ich ein Original, mich selber zu sein, oder bin ich in vielem mehr eine Kopie?
„Die Aussage: ‚Alle werden als Original geboren, viele sterben als Kopie‘ war die Aussage, die mich auf der Assisireise am meisten zum Nachdenken gebracht hat.“ meinte eine Firmandin.  „Ich habe gelernt, dass ich den Mut haben sollte, meine Meinung auch vor anderen zu vertreten.“ so ein anderer. „Mir wurde bewusst, dass ich meinen eigenen Weg gehen und andern helfen soll, die in Not sind. Und dass Gott in jedem von uns steckt und zu jeder Zeit für uns da ist.“ so ein drittes Feedback.


In San Damiano hatte Franziskus kurz vor seinem Tod eines der berühmtesten Lieder der Weltliteratur gedichtet, das so genannte „Laudato si“, wo er Gott auf eindrückliche Weise für die wunderbare Schöpfung dankt, in der er leben durfte.

Natürlich wurde diese Lied dann an dieser Stelle gesungen. Es packte die jungen Leute jetzt, wo sie dessen Hintergrund kannten so richtig und wurde die ganze Woche immer wieder mit viel Enthusiasmus und auch Können gesungen!

Standortbestimmung und Hilfe für meine Zukunft


Am Nachmittag war im Innenhof der Burg eine persönliche Standortbestimmung eines jeden angesagt. Nach einer meditativen Einleitung hielt jedes seine wichtigsten Erkenntnisse im Assisi-Journal fest. Anschliessend befassten sich die jungen Menschen mit ExpertInnen, die ihnen aufgrund ihrer Kompetenzen für ihre Zukunft wichtig sein könnten. Welche ExpertInnen sind für mich wichtig? Worauf will ich vor allem achten, bezüglich meiner Zukunft? „Dies war sehr spannend. Ich konnte mir Gedanken über meine eigenen Werte machen und mit einer andern Person mich austauschen, ob sie das ähnlich sieht. Die Werte können in meinem Alltag vielleicht noch eine grössere Rolle spielen, nachdem ich mal meinen Blick darauf gerichtet habe“ so schrieb eine junge Frau in ihrem Feedback.

In spannenden Zweiergesprächen tauschten die jungen Menschen ihre Erkenntnisse aus.
„Ich fand es toll, zu zweit auszutauschen, weil man so wie einen zweiten Blick bekommt. Ich nehme auch die Gedankenreise in die Zukunft mit, um zu sehen, ob es auch wirklich so wird“, so das Fazit einer der jungen Menschen. „Mir wurde im Zweiergespräch bewusst, an was ich noch arbeiten kann, um meine Ziele zu erreichen.“ so eine andere.

Anschliessend vergnügten sich einige beim Fussballspiel auf der Burgwiese, die anderen beim Singen. Beides wurde mit besonders viel Enthusiasmus angegangen.

 

Konkret auf den Spuren von Franziskus


Franziskus hat notleidende Menschen getan. Aber keiner kann immer nur geben. Er muss seine Batterien auch wieder aufladen, sonst brennt er aus.
Franziskus hat das jeweils auf dem Berg oberhalb von Assisi getan, dem Monte Subasio. In der Stille und Schönheit der Natur konnte er runterfahren, in sich hinein hören, und auch die Stimme Gottes in seinem Herzen besser hören.

Die jungen Menschen waren an diesem Tag eingeladen, sich ganz konkret auf diese Spuren von Franziskus zu machen. Handy, Uhren, Kopfhörer, Zigaretten und alles Weitere wurde im Hotel zurück gelassen. Für den ganzen Tag gab’s nur eine Banane, ein Brötli, 1.5l Wasser als Proviant. „Ich sterbe, das halt ich ja nie aus, so wenig Essen!“ meinten einige Jungs, schickten sich aber trotzdem ins Abenteuer.

Nach einem strengen Aufstieg hatte dann jeder für sich auf der einsamen und ruhigen Alp unterhalb des Gipfels 90 Minuten Rendez-vous mit sich selber, mitten in der Natur, wo nur Vögelstimmen und das Gewieher der wilden Pferde die Stille erfüllte.

Ein paar Feedbacks dazu: „Der strengste, eindrücklichste und beste Tag der ganzen Woche, er hat mir sehr gefallen und die 90 Minuten Rendez-vous mit mir selber in der Stille waren sehr schön.“
„Es war cool, einen Tag mit wenig Nahrung zu sein. Es war spannend zu sehen, ob ich es schaffe.“
„Sicher der intensivste Teil, um sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen. Wenig Essen war anstrengend, aber machbar.“
„Es war sehr schön. Ich habe den Tag ohne Handy sehr genossen und konnte während den 90 Minuten über mein Leben nachdenken. Ausserdem habe ich die Wildpferde gesehen.“
„Ein schöner Tag, ich konnte viel mit meinen KollegInnen reden, da niemand ein Handy hatte.“

 


In der Stille hatten sich die jungen Menschen auch intensiver mit eigenen Stärken und Schwächen auseinander gesetzt. Dies wurde anschliessend gemeinsam verarbeitet.

Zeigte sich das Wetter bis da hin von sehr angenehmer Seite, drehte das ganze kurz. Ein Regenschauer überraschte die Gruppe und der geplante Aufstieg auf den Gipfel des Subiasio mit seinem atemberaubenden 360-Grad-Panorama konnte nicht mehr angegangen werden.

Auf dem Heimweg wurden dann die jungen Menschen nach all den Entbehrungen mit einer Glacé belohnt. „Die beste Glacé in meinem Leben!“ meinte einer der „ausgehungerten“ jungen Männer.

Weitere Feedbacks zu diesem eindrücklichen Tag:
Mir wurde bewusst, dass innerer Frieden sehr wichtig ist und mein Vertrauen zu Gott noch grösser geworden ist.“
„Ich konnte mir über meine Ziele Gedanken machen und wie ich ihre Umsetzung anpacken möchte. Ausserdem wie ich meine Schwächen verbessern und auf meinen Stärken aufbauen kann.“
„Ich möchte mir in Zukunft mehr Zeit für mich selber nehmen. Wir sind immer mit etwas beschäftigt, aber so alleine über das Leben nachzudenken, will ich öfters machen.“
„Zeit in sich selbst zu investieren hat viele Vorteile im Bezug auf Mentalität, Geist und Körper.“
„Ich werde in Zukunft mehr ohne Handy in die Natur gehen. So habe ich mehr Zeit um nachzudenken über Glauben, Liebe…“
„Mir ist bewusst geworden, was ich in Zukunft anstreben und verwirklichen will. Ich bin selbstbewusster geworden.“

Verantwortung übernehmen


Am kommenden Morgen setzten sich die jungen Menschen zunächst mit der Frage auseinander, was denn Hl. Geist überhaupt bedeutet. Dass dies gefruchtet hatte, sah man sehr schnell, denn der Hl. Geist wirkte in den Gruppen, indem er ihnen half. in grösserem Stil Verantwortung zu übernehmen. Das führte dazu, dass die jungen Leute zwei eindrückliche Gottesdienste in Assisi selber vorbereiteten, die Begegnung mit den Firmspendern in Flawil zu einem lebendigen Ereignis gestalteten und nicht zuletzt einen Firm-Gottesdienst vorbereiteten, wo ganz viel vom Geist, den die jungen Menschen erlebt hatten, spürbar werden wird.

„Es war spannend, einen Gottesdienst zu gestalten, wir haben alle mitgemacht und gute Ideen gefunden. Einen Gottesdienst zu gestalten ist nicht einfach, aber ich hatte Spass daran.“
„Es war ein entspannter Morgen, gut, dass wir Zeit bekommen haben, alles vorzubereiten. Das Gespräch über den Hl. Geist war auch spannend.“
„Ich fand es cool, dass wir unsere Gottesdienste selber gestalten dürfen.“
„Den Gottesdienst zu gestalten, war etwas sehr Schönes. Wir haben tiefe Gespräche geführt, dann alles geplant und es war gut.“


Am Mittag wartete ein weiteres Highlight: in einer guten Pizzeria konnte bei ausgezeichneten Pizzas und ebensolcher Stimmung das geselligem Beisammensein so richtig gepflegt werden

Nach dem Mittag hatte jedes der jungen Menschen ein Einzelgespräch mit einer Person aus dem Firmwegbegleitteam, wo man mal unter vier Augen über den Firmweg und das, was er einem bisher gebracht hatte austauschen konnte. Es gab sehr gute und interessante Gespräche, die von den jungen Leuten geschätzt wurden:


„Das Einzelgespräch habe ich sehr gut gefunden. Mir wurde ein Feedback gegeben und ich konnte auch eines geben.“

„Das Einzelgespräch fand ich gut. Mir wurde bewusst, dass ich etwas tun muss, um meine Ziele zu erreichen.“

„Ich konnte mich gut über den bisherigen Firmweg austauschen. Dadurch erkannte ich, was ich aus dem Firmweg mitnehmen muss.“

„Ich fand das Gespräch mit dem Firmwegbegleiter sehr unterhaltsam und ich habe es gut gefunden seine Meinung zu hören, wie er mich sieht!“

 

Wann ist ein Mann ein Mann?


Franziskus war ein starker Mann und Chiara eine starke Frau. Ausgehend davon setzten sich die jungen Menschen am Nachmittag in geschlechtergetrennten Gruppen mit verschiedensten Fragen des Mann- und Frauseins auseinander.
Ausgangspunkt war der Song „Männer“ von Herbert Grönemeyer und die vor ein paar Monaten vom gleichen Sänger herausgebrachte Version des Songs, diesmal mit dem Titel „Frauen“. Es gab spannende Diskussionen und auch einiges zu lachen.

„Ich fand es schön, dass wir als reine Frauengruppe reden und auch miteinander lachen konnten. Ich nehme von diesem Gespräch mit, dass jede so ist, wie sie ist und es immer Unterschiede gibt.“
„Ich fand die Runde sehr unterhaltsam und man konnte gut erkennen, dass Frauen und Männer schon sehr verschieden sein können.“
„Ich fand es beeindruckend, wie verschieden die Meinungen über dieses Thema sind. Es war toll, dass wir verschiedene Meinungen sagen konnten und trotzdem alle akzeptiert haben.“


Eindrücklicher Gottesdienst

Der bereits erwähnte von den Firmlingen selbst gestaltete Gottesdienst war einer der Höhepunkte dieses Abends. Sehr persönliche Statements und Gedanken regten alle zum Nachdenken an, gemeinsam wurde gesungen und es herrschte eine Super Stimmung in der Kirche San Vitale.
„Es war schön, mal vorne zu stehen und den Gottesdienst zu führen.“
„Mal was anderes, als wenn es immer ein Pfarrer macht. Ich finde, sie haben es gut gemacht.“

Arrivederci Assisi!

Am nächsten Tag hiess es schon wieder Abschiednehmen von Assisi. Vorher hielten die jungen Menschen in einem ausführlichen schriftlichen Feedback fest, was sie von dieser Woche mitnehmen. Es war für das Firmwegbegleitteam sehr eindrücklich zu sehen, wie viel da an positiven Erfahrungen zusammen kam.


Dann schrieben die jungen Menschen auch ihren KollegInnen ein persönliches Feedback, was zu einer sehr amüsanten Sache wurde.

Ein wiederum von Firmlingen gestalteter Abschlussgottesdienst beschloss eine ganz eindrückliche Reise und es herrschte eine sehr gute Stimmung

Diese gute Stimmung setzte sich dann auch bei den Gruppenfotos fort, wo so richtig zum Ausdruck kam, dass die jungen Menschen auf dem Firmweg zu einer Gemeinschaft trotz aller Verschiedenheit gewachsen waren.