„Franziskus und Chiara haben mir bewusst gemacht: Weniger ist mehr.»

So schrieb einer der jungen Menschen in seinem Feedback zum 6. Abend des Firmwegs. Franziskus und Chiara und wie sie ihr Leben gestaltet hatten, stand im Mittelpunkt des Abends, aber auch die Frage, was das für uns heute heissen könnte. Der Abend war auch eine gute Vorbereitung auf die bevorstehende Firmwegreise nach Assisi.


Im März 2013 wurde Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt. Als Papstname wählte er Franziskus. In einem Interview mit dem Papst hörten die jungen Menschen warum er diesen Namen gewählt hatte: Franziskus von Assisi habe den armen Menschen eine Stimme gegeben, er habe sich um sie gesorgt, so wie das auch Jesus getan habe. Als Papst möchte er für eine Kirche sich einsetzen, die sich um die Armen kümmert.

Franziskus und Chiara wer waren sie?

Doch wer war dieser Franziskus? Für die meisten der jungen Leute des Firmwegs bis zu diesem Abend nicht viel mehr als ein Name, aber das sollte sich bald ändern. Unter der Leitung ihrer FirmwegbegleiterInnen tauchten sie ein in die Zeit, wo Franziskus und auch Chiara von Assisi gelebt und gewirkt hatten: Ins Mittelalter, genauer an den Beginn des 13. Jahrhunderts.

JedeR erhielt zunächst eine Rolle zugeteilt: Du bist heute Abend Franziskus, du Chiara, du die Mutter von Chiara, du der Vater von Franziskus, du ein junger Mann aus Assisi, du die Schwester von Chiara, usw.

Anschliessend machten die jungen Menschen mit Hilfe eines Films eine Reise durch das Leben von Franziskus und Chiara. Beide waren hochprivilegiert in der Mittelitalienischen Stadt Assisi geboren und aufgewachsen: Franziskus der Sohn eines sehr reichen Kaufmanns, Chiara die Tochter eines Grafen. Während Chiara immer schon einen Blick und ein Herz für die zahlreichen armen und kranken Menschen hatte, die in Assisi und Umgebung ein elendes Dasein fristen mussten, war Franz ganz der Lebemensch, man würde wohl heute sagen er lebte wie ein Playboy und hatte Freude an kriegerischen Auseinandersetzungen mitzumachen mit der Nachbarstadt Perugia. Nachdem aber ein solches Scharmützel in einem schrecklichen Blutbad endete und Franziskus mit vielen anderen über ein Jahr in Perugia im Kerker schmachtete, begann er über sein Leben und dessen Sinn nachzudenken. Hilfreich war dabei eine kleine auf italienisch übersetzte Bibel.

 

Die Begegnung mit dem Leprakranken

Als er dann durch ein Lösegeld endlich nach einem Jahr freikam, wollte er sich den Rittern anschliessen, die im Auftrag des Papstes auszogen, um das heilige Land und Jerusalem von den Moslems zurückzuerobern.

Doch er kam nicht weit, nach rund 30 km begegnete ihm unverhofft ein Aussätziger, ein Kranker, der unter der furchtbaren und stark ansteckendenden Krankheit mit ihren eitrigen Geschwüren litt.

Diese Begegnung führte dazu, dass Franz am nächsten Tag seine ganze Ritterrüstung verschenkte und wieder umkehrte. Er spürte, das Rittertum war nicht sein Weg. Was aber dann? Franz irrte länger ratlos vor den Toren Assisi umher und fand keine befriedigenden Antworten auf seinen Fragen nach dem Sinn seines Lebens. Schliesslich ging er wieder zum Elternhaus zurück. Nachdem er aber viel Tuch seines Vaters auf dem Markt verkauft und alles Geld unter den Armen verteilt hatte, klagte ihn sein Vater vor Gericht an, er habe das Vermögen veruntreut. Und jetzt macht Franz einen radikalen Schritt: Er zieht sich nackt aus, gibt alle Kleider seinem Vater und verzichtet von nun an auf jedes Vermögen. Als Armer geht er unter die Armen und Kranken und wird ihnen ein warmherziger Helfer. Chiara unterstützt ihn dabei. Sie haben beide auch keine Berührungsängste mit den Leprakranken, die sie pflegen.

 

Streit auf dem Marktplatz der Stadt

Zuerst sagen viele, der Franz und die Chiara, die spinnen total! Andere aber halten weiterhin zu ihnen. Und hier bekamen die jungen Menschen auf dem Firmweg einen Auftrag: Sie sollten bewusst einmal jetzt in die Rolle schlüpfen, die sie am Anfang des Abends zugeteilt bekommen hatten. Auf dem Marktplatz der Stadt entstand nämlich jetzt ein Streitgespräch zwischen Franziskus und Chiara und einigen jungen Leuten aus Assisi, die ihnen vorwarfen, dass sie durch ihren Umgang mit den Armen, aber vor allem mit den Leprakranken, diese ansteckende Krankheit in die Stadt holten. Die Eltern der beiden kamen auch dazu und verlangten, dass Franziskus und Chiara wieder nach Hause kommen und ein normales Leben führen sollten, anstatt mit diesen Bettlern rumzuhängen. Die Schwestern Chiaras wiederum hatten Verständnis für sie und auch einige Freunde von Franziskus. Es entstand ein intensives Streitgespräch, wo sich die jungen Menschen auf dem Firmweg ganz mit ihrer Rolle identifizierten und so richtig eintauchten in die Lebenswelt von Franziskus und Chiara.

Anschliessend wurde anhand aktueller Situationen weiterdiskutiert: „Würdest du z. B. in einem Entwicklungsland in einem Spital für Menschen arbeiten, die die hochansteckende Ebola-Krankheit haben?“ „Könntest du dir eine Partnerschaft mit einer Person vorstellen, die AIDS hat?“

Ein spannender Abend fand so seinen Abschluss und war so wie ein Cliffhanger für die bevorstehende Assisireise, wo diese und weitere wichtige Lebens-Themen direkt vor Ort vertieft werden können.

 

Feedbacks

«Das Thema war sehr gut, wir haben schon mal einen Einblick für Assisi bekommen. Gut war, dass man sich selbst Gedanken machen musste, wie es für Franziskus und Chiara war. Ich nehme mit, dass ich mehr Aufmerksamkeit jenen Leuten geben möchte, die sie nicht oft bekommen, aber brauchen.»

«Das heutige Thema hat mir eine andere Sichtweise gegeben. Gut war, dass wir Filmausschnitte sahen, lasen, aber auch ein Rollenspiel machten. Wir hatten eine sehr angenehme Gruppe. Mir wurde bewusst, dass man jeden Menschen gleich behandeln soll.»

«Das Thema war spannend und gut für die Assisireise geeignet. Film und Rollenspiel fand ich gut. Ich habe heute mehr über die Geschichte von Franziskus und Chiara gelernt.»

«Die Themen waren sehr spannend, ein guter Film und ein ebenso gutes Rollenspiel. Wir hatten es sehr lustig. Es ist eine gute Vorbereitung für Assisi und als Thema wichtig, da es zu viel Armut gibt.»

«Der Abend war sehr spannend, wir hatten eine gute Gruppe und mir wurde bewusst: Man soll den Armen helfen.»

«Ich fand es toll, weil es spannend ist über Franziskus und Chiara Bescheid zu wissen, weil sie heute sehr populär sind, und weil es eine gute Vorbereitung für Assisi war. Die Umsetzung war interessant, es war mal etwas anderes so mit einem Film zu arbeiten. Wir hatten eine angenehme Athmosphäre.»

«Das Rollenspiel war gut und hat Spass gemacht, der Film spannend. Man musste etwas viel lesen. Die Gruppe war gut, ich fühlte mich wohl. Franziskus und Chiara haben wir bewusst gemacht: Weniger ist mehr.»

«Das Thema war sehr spannend und ich freue mich, in Assisi mehr darüber zu erfahren. Ich fand es cool, dass wir den Film immer wieder gestoppt und die Fragen dazu besprochen haben. Die Gruppe war sehr gut, es haben auch alle gut mitgemacht. Mir wurde bewusst: Im Vergleich zu anderen Menschen haben wir viel Reichtum. Weniger ist mehr, wir sollten auf mehr verzichten.»

«Das Rollenspiel war interessant, die Übergänge im Film waren teils relativ unverständlich. Wir hatten eine gute Gruppe und ich nehme Vorwissen mit für die Reise nach Assisi.»

«Ich habe neue wichtige Figuren kennengelernt. Die Umsetzung des Abends fand ich sehr gut. Alle haben gut mitgemacht und zugehört. Beeindruckt haben mich Franziskus und Chiara und wie sie den Menschen halfen.»

«Es war ein sehr wichtiges und schönes Thema heute Abend, wir gingen es sehr gut und gründlich an. Es gab spannende Argumente in der Gruppe. Ich denke, wir haben uns mit einem sehr zentralen Aspekt des Christentums befasst, und das war eindrücklich.»

«Ich fand das Thema spannend. Der Film war teils langweilig. Es wurde gut an die Themen rangegangen, das Rollenspiel war toll und die Gruppe war gut. Ich habe gelernt, wer Franziskus war.»

«Sehr spannender Film, man ist auch gut drausgekommen. Die Gruppe war tiptop. Ich nehme mit, dass man den Ärmeren helfen und ihnen was geben soll, wenn man selber genug hat.»

«Es war spannend mehr über Franziskus und Chiara zu erfahren, vor allem mit dem tollen Film. Wir hatten es auch lustig in der Gruppe. Ich nehme viel Neues von Franziskus und Chiara mit.»

«Ich fand es nicht so spannend von einem Film zu lernen, was dort passierte. Ich hätte mir etwas weniger Film und mehr andere Elemente gewünscht. Mir wurde aber an diesem Abend bewusst, ich soll helfen, wo ich kann.»

«Die Themen heute Abend waren sehr spannend heute. Es wurde cool umgesetzt mit dem guten Film und dem Rollenspiel. Gruppe hat toll mitgemacht. Mir wurde bewusst, wie wichtig teilen ist.»

«Das Thema war gut, die Umsetzung und auch die Gruppe fand ich sehr gut. Franziskus und Chiara waren gute Leute, hilfsbereit und freundlich.»

«War ein gutes Thema, wenn auch nicht das Beste bisher. Der Film war nicht so übersichtlich, aber mit dem Rollenspiel wurde vieles klarer. Wir hatten eine tolle Gruppe. Wir sollen lernen mit den Armen zu teilen.»

«Der Abend hat uns gut auf Assisi vorbereitet, guter Film, ich nehme die Geschichte von Franziskus mit.»

«Ich finde Franziskus keine spannende, sondern eine belehrende Person. Der Film war zu lange. Leider gab es keine tiefgründigen Gespräche.»

«Ich fand das Thema sehr spannend und lehrreich und es hat einen zum Nachdenken gebracht. Wir konnten in der Gruppe gut diskutieren. Mir wurde bewusst, dass man im Leben jemanden eine Freude machen kann, auch wenn man nicht so viel hat.

«Das Thema war sehr spannend. Ich fand es gut, mehr über Assisi zu erfahren. Ich fand es gut, einen Film zu schauen und ein kurzes Rollenspiel zu spielen. Wir hatten eine gute Gruppe. Ich freue mich auf Assisi und nehme mit, dass ich ärmeren Menschen mehr helfen will.»

«Es war im Rahmen des Firmwegs schon oft die Rede von Franziskus, doch ich wusste nicht, wer das ist. Heute Abend habe ich seine Geschichte näher kennengelernt. Der Film war lange, aber ich nehme die Geschichte von Franziskus und Chiara mit.»

«Gute Vorbereitung für Assisi, spannende Geschichte. Spannend war auch der Film. Ich nehme die Geschichte von Franz und Chiara mit, um mehr darauf zu achten, was sie vorgelebt haben.»

«Das Thema war spannend, weil ich es noch nicht kannte. Ich fand das Rollenspiel super. Und ich weiss jetzt auch, warum der Papst Franziskus heisst.»

«Ich fand das Thema gut, weil es auf Franziskus Bezug nahm. Die Art und Weise der Umsetzung war gut, vor allem das Rollenspiel. Ich finde wir haben in der Gruppe gut harmoniert und konnten uns gut austauschen. Ich werde die Gedanken von Franziskus weiterverfolgen.»

«Spannendes Thema, war interessant! Der Film hat sehr gut zum besprochenen Inhalt gepasst und ihn nochmals verdeutlicht. Ich nehme mit, dass ich mehr mit den Mitmenschen teilen will.»