Auf den Spuren von Franziskus und Chiara

Vor 12 Jahren bekamen wir neuen Papst. Jeder Papst sucht sich nach seiner Wahl einen Papstnamen. Vielleicht hat der hl. Geist Regie geführt, denn der neue Papst hat sich den Namen einer Person ausgesucht, mit der wir uns an diesem Abend hier auf dem Firmweg und dann auch in der Woche in Assisi intensiver beschäftigen werden: Franziskus, Franziskus von Assisi.

Vor einigen Jahren wurde ein Film über Papst Franziskus gezeigt, der weltweit Millionen begeistert hat. Eine kleine Szene dieses Films stand am Anfang des 6. Firmwegabends:

Ein Mädchen stellt dem Papst die Frage, wieso er nicht in einer Luxuswohnung wohnt und wieso er nicht mit einem Luxuswagen fährt wie seine Vorgänger.
Papst Franziskus antwortet, dass er es einen Skandal findet, dass in einer Welt, die soviele Reichtümer hat noch so viele Menschen arm sind und hungern.
Er macht einen Aufruf, dass sich die Dinge in dieser Welt nur ändern, wenn wir alle etwas ärmer werden, damit es den Armen etwas besser geht.


Würdest du freiwillig etwas ärmer sein?

In den Gruppen diskutierten die jungen Menschen folgende Fragen: Wie siehst du das, was der Papst über Reichtum und Armut gesagt hat? Hat der Papst mit seiner Antwort recht?
Im Vergleich zu allen Gleichaltrigen in dieser Welt bist du sehr reich. Würdest du freiwillig etwas ärmer werden, damit die Armen dieser Welt etwas mehr hätten?

Es gab spannende Diskussionen und auch so etwas ein Dilemma: eigentlich hat der Papst recht, aber wenn das heisst, dass ich auf Dinge verzichten müsste, die ich habe, damit es den Ärmern besser geht, dann ist das nicht so leicht.

Papst Franziskus hat mehrfach gesagt, dass er diesen Verzicht auf Reichtum und Luxus, diesen Einsatz für die Armen von dem Mann gelernt hat, dessen Namen er als Papstnamen wählte: Franz von Assisi.

Franz und Chiara von Assisi

Wann hat Franz von Assisi gelebt? Die jungen Menschen versuchten zu schätzen. Vor 150 Jahren, vor 200 Jahren, vor 400 Jahren…. Kaum jemand kam in die Nähe der richtigen Zahl: Franz von Assisi wurde 1182 also vor mehr als 800 Jahren in Assisi geboren, Chiara von Offreduccio, die Tochter eines Grafen, neun Jahre später.

Franz war der Sohn eines sehr reichen Tuchhändlers, ein junger Lebemensch, der viel von seiner Zeit mit Saufgelagen, Kämpfen und als notorischer Frauenheld verbrachte. Und diesen Menschen nimmt der Papst zum Vorbild?!

Schnell wurde klar, da musste etwas noch geschehen sein. Und so erfuhren die jungen Menschen mit Hilfe eines Spielfilms, warum Franz von Assisi und auch die reiche Grafentochter Chiara all ihren Reichtum verschenkten und sich ganz in den Dienst der Armen und Aussätzigen stellten.

Sie pflegten diese Aussätzigen, welche von übelriechenden Eitergeschwüren befallen waren und wegen der Ansteckungsgefahr nur weit ausserhalb der Stadt leben durften.

Mal konkret in die Rolle schlüpfen

Um besser zu verstehen, wie das damals war, bekamen alle Firmlinge eine ganz konkrete Rolle in einer kleinen Szene aus der Zeit von Franziskus und Chiara zugeteilt:

Auf dem Marktplatz von Assisi pöbeln ein paar junge Leute von Assisi Franz und Chiara an, weil sie die Aussätzigen pflegen und so die Krankheit in die Stadt tragen würden. Franz und Chiara versuchten sich so gut sie es vermochten zu verteidigen: Das, was die Aussätzigen am meisten brauchen, ist nicht Geld oder Essen, sondern Pflege, Zuwendung, Liebe.

Es kamen andere Personen hinzu: die Eltern von Franz und Chiara, die das Tun ihres Sohnes, resp. ihrer Tochter nicht verstehen und verlangen, dass sie wieder nach Hause kommen und was Anständiges tun, Schwestern von Chiara mischten sich ein und verteidigten das Tun ihrer Schwester, die ja zu Hause wie in einem goldenen Käfig gehalten wurde, Freunde von Franziskus erklärten, wieso Franziskus in seinem Einsatz für die Armen und Schwachen ein Vorbild geworden war.

So ergab sich ein ziemlich intensives Streitgespräch, wo sich die jungen Menschen gut mit ihren Rollen identifizierten und einbrachten.

Parallelen zu heute?!

Nachdem alle wieder aus ihrer Rolle geschlüpft waren, befassten sie sich mit der Frage: Gibt es beim Thema dieses Rollenspiels Parallelen zu heute? Schnell wurde das sehr aktuelle Coronavirus genannt, aber auch Ebola oder andere gefährlichen Seuchen.

Sie befassten sich dann mit weiterführenden Fragen: Würdest du in einem Spital freiwillig helfen, wenn das Coronavirus in einer hoch ansteckenden und gefährlichen Variante wieder ausbrechen und sich so verbreiten würde, dass das Personal da nicht mehr reicht?

Würdest du bei einem Einsatz in einem Ebolagebiet mithelfen, wo die Mortalität bei Ansteckung sehr hoch liegt? Wäre es einfacher Geld zu spenden, als selber Hand anzulegen?

„Ein Freund fragt dich, ob du morgen zu einem Spezialeinsatz auf der Gasse mitkommst, Gassenküche in St. Gallen, wo Mittel- und Obdachlose und Drogenkranke etwas zu essen bekommen. Mehrere Leute, die kommen sind Hepatitiskrank, andere haben HIV und Hepatitis, wiederum andere haben überall offene Absesse… Würdest du da mitmachen?“

Eine Freundin fragt dich, ob du morgen im Altersheim aushelfen könntest: Es gibt da ein Problem: Es da der Norovirus ausgebrochen, das heisst oben rein, unten raus, ziemlich starker Durchfall, kannst nichts mehr behalten. Ein 90jährige Mann, der hat Windeln an. Sorry, die Pflegerin ist gerade besetzt, jetzt musst du die Windeln wechseln. Hochansteckend, was da drin ist. Würdest du das machen?“

Auch hier ergaben sich wiederum intensive und spannende Diskussionen. Die jungen Menschen hatten gemerkt: Franz und Chiara von Assisi haben zwar vor 800 Jahren gelebt. Das was sie aber in ihrem Leben getan haben, hat ganz viel mit topaktuellen Themen und Herausforderungen von heute zu tun. Franz und Chiara geben wertvolle Impulse für eigene Lebensentscheidungen, aber auch für den Umgang mit Menschen am Rande der Gesellschaft.

Das hat die jungen Menschen zum Nachdenken gebracht:

„Mir wurde bewusst, dass Geld nicht alles ist und man armen Menschen helfen sollte. Mensch ist Mensch.»

„Mir wurde bewusst, wie wichtig Nächstenliebe ist und dass man teilen sollte, rein aus Liebe und nicht nur, wenn man etwas zurückbekommt.»

„Ich nehme mit, dass Franziskus und Chiara uns bewusst machen wollen, dass Menschlichkeit und Anerkennung viel wichtiger sind als Geld.»

In der Assisiwoche werden die jungen Menschen mehr dazu erfahren und erleben.

 

Feedbacks

«Ich fand es spannend zu erfahren, warum der heutige Papst den Namen Franziskus gewählt hat. Der Film über Franz von Assisi war top. Wir hatten gute Gespräche. Mir wurde bewusst: Wenn jeder von seinem Reichtum etwas geben würde, ginge es allen besser.»

«Ich fand es ein wichtiges und spannendes Thema. Es zeigt viel und man lernt daraus. Die Gruppe war gut. Ich nehme mit, dass man das, was man hat, mehr schätzen und den Armen helfen soll, indem wir ihnen Liebe schenken.»

«Das Thema fand ich spannend, auch heute noch sehr aktuell. Die Gruppe erlebte ich auch gut.»

«Ich fand das Thema spannend, ein guter Mix in der Umsetzung und eine aktive Gruppe. Mir wurde bewusst: Die Erfüllung erlangte Franziskus erst nachdem er seinen Reichtum losgelassen hatte.»

«Das Thema des Abends und auch die Umsetzung fand ich sehr gut. Wir hatten eine tolle Gruppe. Ich nehme für mich mit, dass ich kranken Menschen mehr helfen will.»

«Das Thema war sehr gut, eine gute Vorbereitung für Assisi. Das Rollenspiel haben wir nicht so gut umgesetzt. Die Gruppe war gut. Ich freue mich auf Assisi.»

«Das Thema war gute Vorbereitung, um in Assisi einen Kontext zu haben. Die Umsetzung fand ich ebenfalls gut. Alle in der Gruppe haben gut mitgemacht und sich auf das Thema eingelassen. Ich nehme mit, dass man barmherzig sein und alle gleich behandeln sollte.»

«Spannendes und aktuelles Thema, spannender Film, das Theater habe ich nicht so ganz verstanden. Wir hatten gute Leute in der Gruppe und tolle Inputs. Mir wurde bewusst, wie wichtig Nächstenliebe ist und dass man teilen sollte, rein aus Liebe und nicht nur, wenn man etwas zurückbekommt.»

«Das Thema fand ich sehr gut und es war sehr spannend. Es war sehr kreativ mit dem Film und dem Theater. Beste Gruppe. Ich nehme mit, dass es wichtig ist, nicht nur für sich zu denken, sondern sich auch in die Rolle von andern zu versetzen und und zu teilen.»

«Ich habe das Thema nicht speziell gefunden, aber es war eine gute Vorbereitung für Assisi. Der Film war sehr gut, wir hatten eine Hammer-Gruppe. Ich nehme für mich mit, dass ich den Armen helfen möchte.»

«Das Thema fand ich spannend auch mit dem Film. Das Theater fand ich nicht so gut, den Rest aber schon. Alle in der Gruppe machten gute Kommentare. Mir wurde bewusst, dass reich sein nicht glücklich macht.»

«Es war spannend, über dieses Thema in der Gruppe zu sprechen. Der Film und auch das Theater fand ich unterhaltsam. Die Gruppe war gut und angenehm. Mir wurde bewusst, dass Geld nicht alles ist und man armen Menschen helfen sollte. Mensch ist Mensch.»

«Das Thema fand ich gut. Es ist wichtig zu wissen, wer Franziskus war, bevor wir nach Assisi fahren. Die Umsetzung fand ich cool und entspannt. Alle haben mitgemacht in der Gruppe.»

«Ich fand dieses Thema spannend und eindrücklich. Beim Rollenspiel hätten wir uns noch ein bisschen besser einsetzen können. Die Gruppen waren super heute. Ich nehme mit, dass Franziskus und Chiara uns bewusst machen wollen, dass Menschlichkeit und Anerkennung viel wichtiger sind als Geld.»

«Das Thema war sehr gut und spannend. Wir hatten eine tolle Gruppenzusammensetzung. Die Geschichte von Franziskus fasziniert mich und die nehme ich gerne mit.»

«Das Thema war interessant, aber etwas lang gezogen, auch mit dem Film. Wir hatten aber eine super Gruppe. Mir wurde bewusst: Wohlstand und Materialismus ist nicht immer wichtig und man soll alle gleich behandeln.»

«Wichtiges Thema, auch gerade sehr aktuell. Ich fand es toll, den Film zu schauen und danach Fragen zu beantworten. Auch das Theater fand ich eine gute Idee. Die Gruppe war sehr gut. Mir wurde bewusst, dass Wohlstand nicht für alle Menschen von gleicher Bedeutung ist.»

«Ich fand das Thema okay, aber nicht so spannend, weil wir weniger diskutiert haben und es nicht wirklich eine offene Frage war. Die Umsetzung fand ich gut, die Filmabschnitte waren etwas lang. Wir hatten es lustig in der Gruppe, haben aber trotzdem gut mitgemacht. Mir wurde bewusst, dass wir öfter teilen und verzichten könnten.»

«Es war ein spannendes Thema, mit einer tollen Einleitung über Papst Franziskus. Es gab gute Methoden zum Einstieg ins Thema Franziskus. Wir hatten auch eine gute Gruppenkonstellation. Ich nehme mit: Liebe dich selbst, wie den Nächsten.»

«Das Thema fand ich sehr gut, hat guten Bezug zu Assisi. Der Film war ein bisschen alt und auch schwer zu verstehen. Die Gruppe war sehr gut. Mir wurde bewusst, dass man Armen nicht nur mit Geld helfen kann, sondern auch mit Zuneigung usw.»

«Das Thema fand ich gut und es war spannend. Es war auch toll mit dem Film. Wir hatten eine gute Gruppe. Ich nehme mit, dass man den Armen oder allgemein denen, denen es nicht so geht, helfen soll.»

«Spannendes Thema, interessant über die Geschichte von Franziskus zu erfahren. Wir haben etwas zu viel Film geschaut. Die Gruppe war gut, aber nicht so lebendig. Ich nehme mit, dass man mehr wie Jesus oder Franziskus handeln sollte.»

«Es war ein spannendes Thema, mit einer tollen Einleitung über Papst Franziskus. Es gab gute Methoden zum Einstieg ins Thema Franziskus. Wir hatten auch eine gute Gruppenkonstellation. Ich nehme mit: Liebe dich selbst, wie den Nächsten.»

«Das Thema war nicht so speziell, aber ein gutes Thema als Vorbereitung für Assisi. Der Film war ermüdend. Die Gruppe hingegen war super, wir haben uns gut ausgetauscht. Ich nehme mit, dass mehr loswerden und für die Armen da sein sollte.»

«Das Thema fand ich sehr gut und spannend. Die Umsetzung war toll, vor allem auch mit dem Film, das find ich immer gut. Wir hatten eine tolle Gruppe. Ich nehme mit, dass wir andere Menschen lieben und ihnen helfen sollen.»

«Das Thema war okay. Mir wurde bewusst, dass es früher oft dunkel war im Leben der Menschen, das zeigte der Film auf. Wir hatten eine super Gruppe.»

«Ich finde es sehr spannend, diese Sichtweise von Franz und Chiara. Das Theater hat mir nicht so gefallen. Die Gruppe war gut. Ich nehme mit, nicht nur auf Reichtum zu schauen, sondern mit andern zu teilen.»

«Ich fand es ein gutes Thema, da es auch heute manchmal solche Situationen gibt. Ich fand den Film zu lange. Das Rollenspiel war aber eine lustige Idee und alle haben gut mitgemacht. Mir wurde bewusst, dass es viel Armut gibt und dass es schwierig ist, sich zu entscheiden, wenn man mehr versteht, da beide Seiten nachvollziehbar sind.»

«Das Thema war gut und gut vorbereitet, der Film war sehr gut und spannend. Ich nehme viel davon für mich mit. Wir hatten eine super Gruppe.»

«Das Thema war spannend und auch eine gute Vorbereitung auf Assisi. Die Umsetzung war etwas langweilig, vor allem mit dem Film, der für mich etwas komplex war. Die Gruppe war gut, jeder hat was gesagt und wir hatten es lustig miteinander. Ich nehme für mich mit, wie Franziskus gelebt hat.»

«Es war sehr spannend zu sehen, wer Franziskus war und wie er gelebt hat. Der Film war sehr spannend. Mir wurde bewusst: Man muss nicht immer alles haben und «reich» leben.»

«Das Thema fand ich gut, der Film war lang. Wir hatten eine chillige Gruppe. Mir wurde bewusst: Man muss manchmal grosse Entscheidungen treffen.»

«Das Thema fand ich sehr gut und spannend. Der Film mit dem Austausch darüber war gut und das Rollenspiel passt gut dazu. Wir hatten eine sehr gute Gruppe. Mir wurde bewusst wie wichtig es ist zu teilen, anderen zu helfen und ihnen zuzuhören, nicht nur an sich selbst zu denken.»

«Ich finde gut, dass wir die Geschichte von Franz und Chiara angeschaut haben. Die Gruppe war eher ruhig, aber angenehm.»

«Das Thema fand ich sehr spannend und es gab lustige Aufgaben. Der Film war gut, vielleicht etwas lang. Die Gruppe war top, die beste bis jetzt. Mir wurde bewusst: Geld ist nicht alles, auf Gott zu hören ist wichtig.»