«Mich hat das ganze Thema sehr berührt…“

Mit diesem Satz aus seinem Feedback greift einer der jungen Menschen wohl die Befindlichkeit aller jungen Menschen auf dem Firmweg an diesem Abend auf. Das Thema „Leben – Tod – Leben nach dem Tod?“ liess keinen kalt, weil es auch nicht theoretisch und abstrakt, sondern sehr konkret angegangen wurde.

Der Einstieg fand auf dem Friedhof statt, in Flawil mitten im Dorf gelegen, umgeben vom pulsierenden Leben. Hans erzählte dort sein Erlebnis mit einer Familie, die für ein Grab für ihr zu früh geborenes Kind kämpfen musste, weil die staatlich-gesetzliche Regelung für ein so früh geborenes Kind keines vorsah.

An diesem Beispiel wurde ersichtlich, wie wichtig es für Hinterbliebene ist, ein Grab zu haben von einer Person, deren Leben in dieser Welt zu Ende gegangen ist. Die jungen Menschen wurden anschliessend eingeladen, ruhig durch den Friedhof zu gehen und die Gräber bewusst wahrzunehmen. Was sagen Symbole, Inschriften aus über Hoffnungen, Vorstellungen, Glauben, was mit diesen Menschen jetzt ist? Am Schluss stellten die FirmandInnen je eine Kerze auf ein Grab von jemanden, den sie kannten oder dessen Grab sie berührte.


Was hilft, wenn jemand stirbt?

Anschliessend kamen die jungen Menschen miteinander ins Gespräch über Fragen wie:
-Wie ging es mir, als ich das hörte, was Hans erzählte und als ich so auf dem Friedhof umherging?
-Angenommen, ich wäre persönlich davon betroffen, dass in meiner Familie/Verwandtschaft ein Kind stirbt: Wie würde ich mich verhalten, wie würde ich damit umgehen? Was würde mir helfen?
-Welche Rolle könnte der christliche Glaube dabei spielen?
Es gab intensive und spannende Gespräche, wo alle einander sehr gut zuhörten.
„Ich fand es gut, die Meinungen anderer zu hören und es gibt kein richtig und kein falsch.“
„Ich finde, es ist ein Thema, wo man viel darüber nachdenken und diskutieren kann. Wir hatten einen guten Umgang in der Gruppe.»
„Ich fand es sehr angenehm in unserer Gruppe zu arbeiten, obwohl es ein sehr sensibles Thema ist.“


Gibt es ein Leben nach dem Tod?

Das einzige, was im Leben eines Menschen im wahrsten Sinn des Wortes todsicher ist, dass sein Leben in dieser Welt begrenzt ist. Doch ist mit dem Tod das Leben eines Menschen ausgelöscht? Ist dann alles fertig? Oder gibt es eine Form von Weiterexistenz über den Tod hinaus? Diese Fragen beschäftigten die jungen Menschen anschliessend. Es kamen unterschiedliche Meinungen zusammen:

„Ich glaube nicht, dass nach dem Tod nichts mehr ist. Ich hoffe einfach, dass wir uns alle im Himmel glücklich und lustig wiederfinden wir die Zeit dort unbeschwert geniessen können.“

„Ich glaube, es ist wie wenn man einschläft, man wacht einfach nicht mehr auf. Wenn man schläft realisiert man gar nichts, wie ein Blackout. Also nein, ich glaube nicht an ein Weiterleben nach dem Tod.“

„Ich glaube, dass nach dem Tod noch etwas kommt, denn irgendwo muss unsere Seele hin. Ich denke, die Seele kommt in den Himmel. Ich glaube auch, dass wir dort eine grosse Gemeinschaft werden und niemand verurteilt wird. Dorthin kommt das Gutes des Menschen und das Schlechte verschwindet. Ich glaube, dort ist es hell und voller Licht.“

„Ich persönlich glaube nicht daran, weil alles, was es gibt, eine Reaktion auf eine andere ist. Aber ich könnte mir schon vorstellen dass es weitergeht, als etwas oder jemand anderer. Und es ist auch schön, wenn man sagen kann, dass eine Person im Jenseits ist.“

„Ich glaube, dass jeder selbst steuert, ob es ein Leben nach dem Tod gibt oder nicht. Auch wenn die Wissenschaft dies widerlegt, glaub ich an ein neues Leben, in welcher Form kann ich nicht sagen, aber da ist etwas.“


Was sagt der christliche Glaube dazu?

Auf dem Firmweg befassen sich die jungen Menschen mit dem christlichen Glauben und der Relevanz für ihr Leben. Welche Antwort kann der christliche Glaube auf die Frage auf ein Leben nach dem Tod geben?

In einem Film sahen die jungen Menschen, was in der Bibel über die Auferstehung Jesu und die Begegnungen des Auferstandenen mit seinen JüngerInnen berichtet, auch wie der Apostel Thomas nicht glauben konnte und wollte, bevor er den auferstandenen Jesus nicht mit eigenen Augen gesehen und mit seinen Händen berühren konnte.

Würden wir aufgeklärte und wissenschaftsgläubigen Menschen von heute nicht ähnlich reagieren wie Thomas und erst an eine Auferstehung vom Tod glauben können, wenn wir einem Auferstandenen leibhaftig begegnen könnten? Die Meinungen zu dieser Frage waren geteilt.

Die jungen Menschen hörten auch, wie Jesus seinen JüngerInnen und uns allen zusagte, dass auch unser Leben nach dem Tod nicht einfach fertig sei, sondern an einem andern Ort ganz bei Gott weitergehen werde. Millionen von Menschen, Christinnen und Christen haben seither diesen Worten von Jesus vertraut und an ein Weiterleben nach dem Tod geglaubt. Können wir Menschen des 21. Jahrhunderts das auch noch? Bräuchten wir nicht einen handfesten Beweis, einen der zurückkommt und vom Leben nach dem Tod berichten kann?

 

Nahtoderfahrung eines jungen Menschen

Simon, der Sohn von Hans, heute ein junger Erwachsener, hatte in der 6. Klasse ein Erlebnis, das ihn mit einem Bein in den Tod brachte. Durch unglückliche Einwirkung eines Kollegen setzte sein Herz für eine bestimmte Zeit aus. In dieser Zeitspanne spürte er, wie er nichts mehr machen, sich nicht mehr wehren konnte und in einen dunklen Tunnel hineinging. Das war eine schreckliche Erfahrung.

Doch am Ende dieses Tunnels sah er ein helles, wunderschönes Licht, auf das er nun langsam zuging. Dies war ein für ihn wunderschönes Erlebnis des absoluten Wohlbefindens. Doch dann wurde er zurückgerissen, weil sein Herz wieder in Gang gesetzt wurde.

Doch diese Erfahrung an der Schwelle zum Tod hat ihn geprägt. Er weiss jetzt, dass da eine Kraft, ein Licht da ist, die uns nicht untergehen lässt, auch nicht im Moment des Sterbens.

Es gab darauf in den Gruppen eindrückliche Gespräche über das, was Simon erlebt hatte.

 

„Mein Leben geht an einem anderen Ort weiter…“

Dann erzählte Hans die Geschichte seines Bruders, der im Alter von 22 Jahren an Krebs verstarb. Er erzählte, wie der Bruder Pirmin und auch die ganze Familie lange Zeit zwischen Hoffen und Bangen waren bis zur schrecklichen Gewissheit, dass ihm nur noch ein paar Wochen auf dieser Erde vergönnt waren.

Aber im Spital hatte Pirmin eine Bibel gefunden und obwohl er schon lange nicht mehr in eine solche geschaut hatte, diese nach dem Zufallsprinzip aufschlug und auf einen Text stiess, der ihm den festen Glauben gab, dass Gott mit ihm durch das dunkle Tal des Sterbens geht und ihn im Moment des Todes nicht fallen lässt, sondern über die Schwelle des Todes trägt.

Von da her strahlte er eine Zuversicht aus, die alle beeindruckte. „Ich möchte, dass ihr euer Leben leben lebt, hier auf der Erde und mein Leben geht an einem anderen Ort weiter!“ so tröstete und ermutigte er seine Familie und Freunde.

Diese Erfahrung hat Hans geholfen, an ein Weiterleben nach dem Tod zu glauben und er hat seit dem Tod seines Bruders mehrfach mit eindrücklichen Zeichen erfahren, dass sein Bruder weiterlebt und ihm nahe ist wie seine anderen Geschwister.

Diese beiden Geschichten aber auch die guten Gespräche in den Gruppen hatten die jungen Menschen berührt und zum Nachdenken über das Thema „Leben – Tod – Leben nach dem Tod“ gebracht wie die folgenden Feedbacks zeigen:


Feedbacks

«Mich hat das ganze Thema sehr berührt. Die Umsetzung fand ich sehr gut, es gab sehr spannende und eine sehr traurige Geschichten. Ich war das erste mal an einem Abend zu so einem Thema dabei.»

«Ich fand das Thema sehr gut und auch die Umsetzung, es gab viele spannende Beispiele und die Geschichte vom Bruder von Hans hat mich sehr berührt.»

«Ich fand das Thema sehr gut und auch die Umsetzung mit viel Abwechslung. Die Gruppe war ebenfalls sehr gut. Ich nehme mit, dass ich meine Liebsten wertschätzen soll, bevor es zu spät ist und man weiss nie, was nach dem Tod kommt.»

«Ich fand die Idee mit dem Einstieg auf dem Friedhof sehr schön. Die Gruppenarbeiten anschliessend und das Zusammensein waren sehr spannend. Ich fand es sehr angenehm in unserer Gruppe zu arbeiten, obwohl es ein sehr sensibles Thema ist. Mich haben auch die Geschichten von Hans sehr berührt.»

«Es ist ein schwieriges Thema, aber es wurde gut umgesetzt. Ich fand es gut, die Meinungen anderer zu hören und es gibt kein richtig und kein falsch. Die persönlichen Geschichten haben mich sehr berührt.»

«Mich haben die Geschichten von Hans Brändle und seinem Sohn sehr berührt. Auch die verschiedenen Nahtoderfahrungen fand ich sehr spannend. Wir hatten auch eine sehr gute Gruppe.»

«Ich fand es wertvoll, dass wir Geschichten aus dem Umkreis hören konnten. Dies brachte mir das Thema Tod auf eine andere Art und Weise näher. Ich nehme mit, dass es passieren kann, aber dass es Gründe hat, auch wenn ich diese nicht immer verstehen kann. Es gab spannende Gespräche und alle Meinungen wurden akzeptiert.»

«Gutes und sehr intensives Thema. Wir hatten auch eine gute Gruppe. Ich nehme mit, dass ich mit diesem Thema mehr befassen werde.»

«Sehr gutes Thema, die Umsetzung könnte nicht besser sein. Ich fand es cool von Hans, dass er so offen alles von seinem Sohn und seinem Bruder zu diesem Thema mit uns teilte.»

«In meinem Beruf habe ich schon sehr viel zu diesem Thema erfahren und erlebt. Das Thema fand ich darum sehr gut und ich habe berührende Geschichten dazu gehört und eine kommunikative Gruppe erlebt. Mich hat auch der Einstieg auf dem Friedhof sehr berührt.»

«Es war ein sehr greifbares Thema, da ich denke, alle von uns haben schon Erfahrungen damit gemacht. Ich nehme andere Ansichten mit und eindrückliche, berührende Geschichten. Ich fand auch den Einstieg auf dem Friedhof gut, es war einmal etwas anderes. Auch die Diskussionen in der Gruppe waren sehr gut, alle konnten etwas beitragen und es wurde aufmerksam zugehört.»

«Das Thema fand ich sehr gut und die Umsetzung spannend. Ich nehme vor allem die Geschichten von Hans und die verschiedenen Meinungen in der Gruppe mit.»

«Ich fand es gut, die Gruppe war zwar eher ruhig. Die Geschichten aber waren spannend und berührten mich.»

«Ich finde das Thema etwas traurig, aber auch spannend. Ich finde, es ist ein Thema, wo man viel darüber nachdenken und diskutieren kann. Wir hatten einen guten Umgang in der Gruppe.»

«Sehr gutes Thema, ich finde darüber redet man selten und es ist gut, darüber zu reden. In der Gruppe waren alle sehr nett und haben einander gut zugehört. Ich nehme für mich mit, dass es gut ist über den Tod zu reden. Ich nehme auch mit, dass es beim Tod nicht einfach aufhört und es noch etwas geben kann.»

«Ich fand die Themen traurig, über den Tod zu reden ist nie etwas Schönes. Unsere Gruppe war aber sehr offen für die Gesprächsthemen. Mich haben die Geschichtn vom Simon, dem Sohn von Hans und die Geschichte von Pirmin, dem Bruder von Hans sehr berührt, weil diese Geschichten wirklich krass sind und schmerzen.»

«Das Thema war gut, wir haben aber mehr geschrieben als geredet. Ich mag es mehr, mich mit anderen auszutauschen. Ich nehme für mich mit: Man soll das Leben geniessen und es ausleben, wie man es will. Für mich wird nach dem Tod die Seele wiedergeboren und bleibt bei ihren Nächsten.»

«Ein sehr gutes Thema, sehr gut umgesetzt. Ich fand den Einstieg auf dem Friedhof gut, auch mit dem Anzünden der Kerze an einem Grab. Wir konnten nachher gut miteinander diskutieren. Mich hat auch die Geschichte vom Bruder von Hans sehr berührt. Ich kann mir die Gedanken vorstellen. Ich möchte nicht wissen, wie schlimm es war, als er erfahren hat, dass sein Bruder nicht mehr lange leben wird.»

«Ich finde, es tat gut, mal zu diesem traurigen Thema auch ein bisschen Gedanken zu machen, um die Realität zu sehen.»

«Das Thema war gut, ich fand den Einstieg auf dem Friedhof eine gute Abwechslung. Mich hat vor allem die Geschichte von Hans am Schluss geprägt.»

«Ich fand das Thema sehr gut und es gab sehr berührende Momente, aber auch gute Diskussionen. Hans’ Geschichte am Schluss war sehr eindrücklich und hat uns glaub alle berührt. Wenn man selber in so einer Situation steht, dann versteht man wie schwierig dieses Thema sein kann.»

«Ich fand das Thema sehr gut und spannend, wir hatten eine gute Gruppe. Mich hat die Geschichte von Hans berührt. Ich nehme mit, dass es für mich sicher ein Leben nach dem Tod gibt.»

«Spannendes Thema und eindrückliche Geschichten. Der Abend war für mich sehr eindrücklich. Die Gedanken mich sehr nachdenklich. Vor allem aber bin ich dankbar, dass wir in der Familie alle gesund sind. In der Gruppe hatten wir interessante Gespräche und einen guten Austausch.»

«Ein sehr tiefgründiges und sensibles Thema. Ich fand es gut und es regt zum Nachdenken an. Ich konnte meine Ansicht zum Leben nach dem Tod festigen.»