Jedes zweite Jahr macht der Pfarreirat mit den Ehepartnern eine Reise mit Übernachtung, wobei das gesellige Zusammensein im Vordergrund steht. Dieses Jahr war es am 20./21. Mai so weit.
Im «Reformationsjahr» wählten wir das Obertoggenburg als Ziel, weil der Reformator Huldrych Zwingli dort in Wildhaus aufwuchs.
Erster Halt war in Alt St. Johann. Nach Kaffee und Gipfeli entpuppte sich der angesagte Workshop «klingendes Toggenburg» als Naturjodel-Schnupperkurs. Unter der Leitung von Matthias Ammann lernten wir das «Gradhebä» und eine einfache Melodie praktisch kennen. Dieses mehrstimmige Jodeln ohne Text nennt man in Innerrhoden «Rugguserli», in Ausserrhoden «Zäuerli» und im Toggenburg eben «Johlen». Nach einer Stunde tönte es vierstimmig und machte allen Spass. Das feine Mittagessen im Hotel Rössli hatten wir verdient.
Das geplante Stück Klangweg von der Sellamatt zum Iltios konnte nicht durchgeführt werden, weil die Bergbahnen noch nicht in Betrieb waren. Stattdessen besuchten wir die Klangschmiede in Alt St. Johann. Frau Hollenstein beschrieb uns mit viel Sachwissen die Herstellung der drei grossen Schellen für den Alpaufzug: Das Schmieden aus einem Stück Stahlblech, das Vernieten und das «Vermessingen» im Feuer bei 1000 Grad. In der anschliessenden Ausstellung erklärte sie uns die Entstehung der Naturtöne (z.B. des Alphorns und der Fanfare) und deren mathematische Gesetzmässigkeiten.
Im Anschluss machten wir nach einer Stärkung im «Gade» eine kleine Wanderung um den Schwendisee oberhalb Unterwasser.
Die Zimmer bezogen wir im Hotel Panorama im Zentrum von Wildhaus. Das feine Nachtessen und einen guten Schluck Wein genossen wir im Hotel Hirschen.
Am Sonntag fuhren wir mit der Gondelbahn nach Gamplüt und genossen einen reichhaltigen Brunch im Bergrestaurant. Der Chef des Hauses, Herr Koller, liess es sich nicht nehmen, uns seine Energieanlage zu erklären (23 kW Photovoltaik, 80 kW Windturbine, Heisswasser mit Solarzellen). Gut gestärkt machten wir eine ca. einstündige Wanderung um den «Stein». Während die einen nun ins Tal wanderten, fuhren die andern mit dem Trottinett nach Wildhaus.
Um 13.00 Uhr trafen wir uns beim Geburtshaus von Huldrych Zwingli. Frau Trechsel beschrieb uns das Werden und Wirken des Reformators und die Zustände in jener Zeit. Danach wanderten wir in Unterwasser zu den Thurfällen, die in einer versteckten Schlucht zu Tal donnern.
Zum Abschluss genossen wir im «Schweizerhof» in Alt St. Johann Kaffee und Kuchen.
Ein abwechslungsreiches Wochenende, an dem wir auch viel Zeit zum Plaudern hatten, fand hier seinen Abschluss.
Norbert Stücheli