Firmgottesdienst: «Meinen Lebensweg finden»

Dies war das zentrale Thema des Firmgottesdienstes vom 18. Juni in Flawil in der bis auf den letzten Platz gefüllten St. Laurentiuskirche.

41 junge Menschen aus Flawil und Niederglatt waren ein Jahr lang zusammen auf dem Firmweg unterwegs. Sie erzählten im Firmgottesdienst, wie der Firmweg mit dem Starttag, den verschiedenen Abenden und vor allem auch der Assisireise ihnen geholfen hat, viel über ihren eigenen Lebensweg zu reflektieren, miteinander über wichtige Werte und die Rolle des christlichen Glaubens zu diskutieren und auf den Spuren von Franz und Chiara von Assisi wertvolle Erfahrungen für ihren weiteren Weg zu machen.

Von Franziskus und Chiara inspiriert

Insbesondere die Erfahrungen der Assisireise wurden von den jungen Menschen genauer thematisiert:

„De Francesco und Chiara hend jo de arme Lüt vo Assisi gholfe indem si all ihres Hab und Guet verschenkt hend. Si hend ihren Job und ihres Richtum ufgeh und hend mit de arme Lüt glebt.
Aber wenn mer immer für die andere ume isch und nie für sich luegt lauft mer Gefahr, dass mer sich selber vergisst. Und da hend de Francesco und Chiara so glöst, dass sie sich regelmässig e Uszit gno hend und ganz wit weg gange sind vo de Zivilisation.
De Ort wo si sich zruggzoge hend isch de Monte Subasio gsi. Si sind mit wenig Proviant und nur Kleider a sich uf de Berg gwanderet.
Und genau das hend mir in Assisi au gmacht.“

„Mir hend üs am Morge besammlet und hend nume 1 Banane 1 Brot und 1.5 Liter wasser übercho und hend üs selber müesse iteile wie mir mit dem uf de Wanderig uschömed.
Das  hett für üs au gheisse das mir üses Handy und Uhre und anderi Alltagsgegeständ nöd hend dörfe mit neh.
Churz vorem Ziel händ mir äh Pause vo 90 Miunte übercho zum sich mol zBesinne
Jede hät sis eigene Plätzli i de Natur dörfe ussueche und am ahfang 30 Minute Ziit gha mol eifach über alles nohzdenke was einem so chli durch de Kopf goht, ufem Herze liit und mol dNatur zGnüsse. Emol Weg vom Handy und vo dä Modenä Welt.
Mir händ uf villes mösä Verzichte wa mir im Altag so nutzed und da hät mir mol sGfühl vo Freiheit und Gelasseheit übermittled.
Noch derä chuze Erholigsziit händ mir Ufträg übercho, mol über all sini Stärche und Schwäche nochzdenkä und zÜberlegge wa mir chönnti änderä, wie mos chönti änderä und wiso mos änderä chönnt.
Mir hät die Ziit mega guet tue und werd das sicher wieder mol mache wenni Ziit für mi benötigä werd.“

„Mit de Schönheit vo de Natur hät au s Lied «Laudato si o mi Signor» z’tue. Dä Franziskus hät das Lied churz vor sim Tod scho fascht ganz erblindet gschriebe. I dem Lied hät er für t Schöpfig und s Gottvertraue wölä dankä sägä.
Das Lied hät üs immer wider und überall uf dä Firmwegreis begleitet und drum wönds mir au hüt do a dä Firmig mitänand singä.“

Das taten die jungen Leute dann auf eindrückliche Weise und sogar zweistimmig.

Der Weg ist das Ziel

Es wurde klar, dass nicht der Firmgottesdienst allein, sondern vielmehr der ganze Firmweg eine für das Leben der Menschen einmalige und wichtige Erfahrung war.

Eine der Gefirmten brachte die Erfahrungen so auf den Punkt:

„Auf dem Firmweg habe ich sehr viel Zeit gehabt über mich selbst und über meinen Glauben nachzudenken und zu erkennen, was wirklich wichtig ist im Leben.“

Generalvikar Guido Scherrer, der zusammen mit Pfr. Markus Schöbi den jungen Menschen das Sakrament der Firmung spendete, ermunterte die jungen Menschen nicht nur darauf zu achten, wo sie selber in 5 oder 10 Jahren stehen wollen, sondern wie Franz von Assisi auch auf das Wohl der anderen Menschen zu achten.

Hl. Geist, was bedeutet er mir?

Beim Sakrament der Firmung wird den jungen Menschen die Kraft des Hl. Geistes zugesprochen.

Doch was heisst Hl. Geist eigentlich konkret für junge Menschen von heute?

Zwei Firmandinnen meinten dazu Folgendes:

„Uf de Assisireis händ mir viel idrücklichi Gebet betet. Wo üs begleitet und zum Nachdenke bracht händ.
Am Donnschtig, am vorletzte Tag hämer üs Gedanke über de Heilige Geist gmacht und üs überleit wer das eigentlich isch und was er macht. Dass mer üs da besser hend chöne vorstelle, händ mir es Gebet zum Hl. Geist betet. A dem Morge isch üsi Ufgob gsi eh Passage us dem Gebet uszueche, wo üs bsunders wichtig isch und üs mit em Heilige Geist verbindet.
I han mich für de Satz „Hilf mir einsehen, was gut und was richtig ist.“ entschide. Mir isch in Assisi bewusst worde, dass ich mehr uf mich und min Heilige Geist sött lose und mich nöd immer vo andere sött beiflusse loh.

Ihre Kollegin meinte:

„Mache mich mutig, wenn ich zu meinem Glauben und zu meiner Überzeugung stehen soll“, han ich usgwählt. Mir zeigt die Passage, dass de Heilige Geist mir Muet git zu minere eigene Meinig z`stoh.“

Dann folgte der eigentliche Firmakt mit Handauflegung und der Salbung mit Chrisam, für die jungen Menschen und ihre Firmpatinnen, die sie dabei begleiteten, eine eindrückliche Erfahrung.

Der gute Geist ermutigte einige der Gefirmten auch ihre musikalischen Talente in den Gottesdienst hineinzutragen.

Die jungen Menschen erhielten einen herzlichen und anhaltenden Applaus für den eindrücklich gestalteten Gottesdienst.

Einen grossen Applaus erhielt auch Deborah Lumpert. Sie hatte vor rund 13 Jahren den Firmweg mit 18 selber in Flawil gemacht und hatte bald darauf als Firmwegbegleiterin begonnen. Seelsorger Hans Brändle würdigte ihr wertvolles 10jähriges Wirken. „Über 500 Junge Menschen hast du in dieser Zeit auf dem Firmweg begleitet und ihnen wertvolle Erfahrungen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg ermöglicht.

Mit einem Apero fand die Firmung einen gemütlichen Ausklang.

 

 

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